Dieser Tag war ein toller gewesen!
Der erste Programmpunkt war ein Besuch und eine Führung in der alten orthodoxen Kirche. Ein unscheinbares, aber schönes und beeindruckendes Gebäude!
Ich konnte zwar nicht alle Witze und Sprüche des Pastors (ich bin mir nicht sicher, ob das die richtige Bezeichnung ist) verstehen, aber seine Art war sehr offen und hat mir sehr gut gefallen!
Die nächste Stunde wurde unser Wissen über Ikonen dann verdreifacht. Mindestens. Und das im gemeindeeigenen Museum. Dort hingen unzählige der bunten Bilder; alte Messgegenstände und antike Möbel wurden ausgestellt. Zu einigen Ikonen erzählte der Pastor uns Informationen und erklärte uns Vieles. Einiges davon war echt interessant!
Von der Antike der Ikonen und der Vergangenheit ging es dann zurück in die katholische Schule, um uns beim Mittagessen zu stärken.
Anschließend brach der zweite Programmpunkt an. Und der ist der Grund dafür, dass ich diesen Tag so toll fand.
Aufgeteilt in die zwei Gruppen machte die eine sich auf, ins Stadtzentrum zu laufen, meine startete damit, den Berg, an dem die Schule liegt, weiter hoch zu laufen. Unser Ziel dort oben war Egipat, das Kinderheim, gewesen! Lottes Gruppe steuerte gleichzeitig die Behindertenschule.
So sollten wir beide den anderen jungen Leuten unsere Arbeit und das zeigen, was wir alltäglich mit den Kindern machen. Wir schleppten nicht nur uns, sondern auch drei, prall mit Süßigkeiten gefüllte Tüten den Berg hoch.
Als diese dann auf den Holztischen im großen Raum im Waisenhaus standen und die Kinder reinkamen, erwarteten wir, dass sie sich mehr oder weniger auf die süßen Köstlichkeiten stürzen würden. Doch sie wollten erste spielen! „Später, später vielleicht.“ Und sie zeigten gar kein Interesse, wollten wirklich einfach nur mit uns spielen. Davon ein wenig überrascht ließen wir uns dann die Spiele erklären. Eines davon war das, welches wir schon an Lottes Geburtstag gespielt hatten (alle stehen im Kreis, die Hände auf bzw. unter denen der Nachbarn. Es wurde ein Lied gesungen und im gleichen Takt dazu wurde eine Art Klatsch immer weitergegeben. Ist das Lied zu Ende und an die Runde an seinem letzten „Klatsch“ angekommen, versucht der vorletzte den letzten auf die Hand zu schlagen. Der Letzte wird dann versuchen, die Hand vorher wegzuziehen; denn schafft sie es nicht, ist sie ausgeschieden. Ausgeschieden ist demnach der vorletzte, wenn er es nicht schafft, die Hand des Nebenmannes zu treffen).
Für ein anderes Spiel, das wir mit den Kindern spielten, musste die Gruppe auch im Kreis stehen. Eine Person stand in der Mitte, zeigte auf einen-im-Kreis-Stehenden und sagte Befehle wie „Känguru“, „Vogel“, „Mixer“ oder „Elefant“ (es gibt noch einige weitere, die wir bei den Kindern aber nicht einbrachten). Für jeden dieser Befehle gibt es eine Art Standbild, das die Person im Kreis dann bilden muss. Bei allen werden auch die beiden Nachbarn der Person einbezogen; so steht die mittlere Person beim „Mixer“ zum Beispiel mit zur Seite erhobenen Hände und nach ausgestreckten Zeigefinger zwischen ihren beiden Nachbarn, die sich gleichzeitig um sich selbst drehen. Beim Elefanten bilden die Nachbarn die Ohren mit ihren Armen, die mittlere Person legt ihre Arme so, dass der allseits bekannte Elefantenrüssel entsteht. Nach dem gleichen Prinzip werden die anderen Standbilder gestellt. Ziel für den in der Mitte Stehenden ist es, dass die anderen im Kreis einen Fehler beim Bilden der Figuren machen, denn dadurch würde der in der Mitte in den Kreis wechseln können.
Es war ziemlich lustig und schön, das mit den Kindern zu spielen! Wie viele lustige Fehler passierten, einfach göttlich.
Im Laufe des Nachmittags spielten wir dann noch einiges anderes mit den Kindern.
Für mich waren die Stunden dort sehr wertvoll. Vormittags oder sonst vorher hatte ich nicht viel über den Stunden des Nachmittags nachgedacht. Als wir dann dort waren, kann man sagen, öffnete es mir das Herz. Erst einmal war es sehr schön gewesen, als die Kinder mich sahen, auf mich zu liefen, mich umarmten und küssten; wir hatten uns ja länger nicht mehr gesehen. Ihr Augen und der Rest ihrer Gesichter strahlten einfach nur.
Und das taten sie auch beim Spielen und als die Kinder Spaß mit den anderen Deutschen und Bosniern hatten. Man sah, dass es schön für sie war, neue Menschen kennenzulernen und Gutes mit ihnen zu erleben. Für sie eine Abwechslung vom Alltag. Besondere Brisanz bekommt das alles auch, wenn ich daran denke, was die Kinder schon erlebt haben oder erleben. Dass sie entweder keine Eltern mehr haben, oder aus Familien kommen, in denen sie Schlimmes oder zumindest nichts Schönes erlebt haben. In solchen Momenten, wenn ich also daran denke, freut es mich noch mehr, mit den Kindern schöne Momente zu erleben und sie voller Freude zu sehen.
Mir wurde echt bewusst, wie sehr ich die Kinder schon gewohnt war und wie sehr sie mir schon ans Herz gewachsen sind. Ich fühlte mich dabei und danach sehr gut.
Der Abend des Tages endete im Beisammensein mit den Mitarbeiterinnen des Jugendhauses. Sie und Simo waren in die katholische Schule gekommen, um mit uns Abendbrot zu essen, ein Mensch-Ärger-Dich-Turnier zu starten und abschließend nahm Simo an einer großen Austauschrunde teil.
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