Wie jeden Morgen bereitete ich das Frühstück. Dabei offenbarte mir der Küchenschrank eine tolle Wahrheit: Auf seinem untersten Brett fristet eine Waage ihr Dasein! Die wird mir gleich beim Backen des Geburtstags-Kuchen helfen.
Komischerweise war Lucija dann im Jugendhaus anwesend. Denn eigentlich war unser Plan gewesen, dass sie unser Treffen morgens absagt, weil sie leider „krank“ geworden ist. (Dazu muss gesagt werde, dass Lotte morgen Geburtstag hat. Natürlich möchte Lucija ihr auch eine Freude machen uns sie Best möglichst überraschen. Dafür hat sie mich mit einbezogen und um meine Hilfe gebeten. Wichtig war es dann, dass Lotte und ich morgen am Mittwoch unter einem Vorwand ins Jugendhaus kommen, damit Lotte überrascht werden kann.)
So redeten wir wie jede Woche. Gegen Ende der Runde offenbarte sich dann der Plan: Da wir unsere zehn Wörter und fünf Verben nicht dabei hatten möchte sie uns morgen um neun im Jugendhaus sehen. Mit insgesamt 15 Wörtern und 10 Verben. Das war keine tolle Info für Lotte. Lucija setzte noch einen drauf und meinte, dass die Bosnier dem Geburtstag einfach nicht so viel Beachtung schenken und der für sie nicht wichtig ist. „But for me…“, so Lotte ganz traurig. Ich hätte sie am liebsten in den Arm genommen und gelacht, aber das ging ja schlecht.
Wir bereiteten dann noch die erste Deutschstunde vor, die wir ja am Abend geben würden. Sanja hatte uns dafür eine Mail mit ihren Unterrichtsmaterialien geschickt. So konnten wir dann einen kleinen Test vorbereiten, der uns offenbaren soll, wie viel Deutsch die einzelnen Kinder schon beherrschen. Der Drucker und Kopierer unterstützten uns, und so hatten wir die 30 Exemplare bald in unseren Kladden.
Nach Feierabend auf dem Weg zu einem Café mit W-Lan kündigte meine Schulter sehr bald durch Schmerzen an, dass es sie auch ein Wörtchen mitzureden hat. Der auf Dauer nicht allzu leichte Laptop in meiner grünen Ampelmännchentasche schien ihr nicht zu gefallen. Aber das war mir egal. Denn grade erwähnter ermöglichte mir heute, meinen Freund bei skype zu sehen J
Lotte ist dann bald in Richtung Dobrinja gefahren, um unter anderem schon einmal einzukaufen. Sehr gut! Denn so würde ich die restlichen Sachen für ihren Geburtstag kaufen können.
Ich besorgte eine Geburtstagskarte, zwei Kerzen (eine 1 und eine 9), Sahne und kurz vorm Bezahlen fielen mir „denta-stix“ für Hunde ins Auge. Die musste auch mit! Denn Lotte sagt schon die ganze Zeit, dass sie die den süßen Straßenhunden hier geben will.
In Dobrinja ging es dann noch in den dm. Hauptsächlich um die Geschenke einzupacken. Bei den Bio-Sachen fand ich dann aber noch Sauerkraut. Das würde das perfekte Gag-Geschenk sein! Damit Lotte die sog. Sauerkrautphase gut übersteht J (eine Phase, die Deutsche bei einem langen Auslandsaufenthalt oft durchmachen. Dann sieht man alles heimatliche als toll und gut, alles Fremde als eher schlecht an). Bezahlt, und dann zum Geschenkpapiertisch. Mann, war das peinlich! Die Frau wollte mir erst helfen, ich sagte „Ne, ne, hvala!“ Denn ich wollte die Sachen unbedingt selber einpacken. Wer würde schon verstehen, warum ich Sauerkraut, „denta-stix“ und Gitarren-Sachen einpacke? Echt peinlich war das. Aber das war es mir wert.
Zusammen ruhten wir uns dann noch aus, bis wir uns auf den Weg zur ersten Deutschkursstunde machten. Dafür trafen wir Lucija an einer Trolejbusstation.
Die Deutschstunde wurde dann ganz gut. Den Kurs halten wir in einer kath. Gemeinde in Stub, einem nahegelegenen Stadtteil. Ziemlich viele Kinder! Sie kamen mir alle ganz nett und vor allem interessiert vor.
Für Lotte und mich war es schwer, zu entscheiden, was wir tun könnten. Doch Lucija stand uns bei Seite und den Großteil der ersten Stunde gestaltete sie. Ich glaube, der Kurs wird anstrengend, aber auch Spaß machen. Wir werden uns immer sehr gut vorbereiten müssen.
Abschluss war dann ein Spiel, welches Lucija kannte und mit den Kindern spielte. Sehr lustig ;-)
Später werde ich irgendwann Lottes Kuchen backen. Mal sehen, wie das wird. Ich hoffe, sie wird sich freuen :)
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