We are going to Serbia!
Trautes Heim, Glück allein! Nun sind wir wieder da. Eigentlich sollten wir das erst heute gegen Nachtmittag, doch in Subotica wurde spontan entschieden, dass wir schon Sonntagnacht zurückfahren. Also, zu unserer Zeit in Serbien:
Ivana, eine Mitarbeiterin des Jugendhauses, hatte uns am Freitag angerufen, als wir grade in der Behindertenschule waren. Sie fragte uns, ob wir am Wochenende schon etwas vorhätten, und falls Zeit und Lust vorhanden waren, mit nach Subotica zu fahren; eine Stadt in Serbien, ca. 400 Kilometer von Sarajevo entfernt. Dort würde ein kirchliches Musikfestival stattfinden und so würden wir mit der Band des Jugendhauses dorthin aufbrechen.
Wir überlegten kurz und sagten dann spontan zu. Warum auch nicht? So etwas würde immer eine gute Möglichkeit sein, Leute unseres Alters kennenzulernen.
Also hieß es dann: Packen und Waschen in Rekordzeit! Auf letzteres wollten wir auf keinen Fall verzichten. Und Dank der enormen Schleuderkraft unserer Waschmaschine wurden viele Teile noch rechtzeitig einigermaßen trocken, so dass wir freudig morgens um vier alles in die Taschen packen konnten. Ivan, der Fahrer fahren würde, holte uns vom Mercator ab, was einen kurzen Fußweg bedeutete und alles lief wie geplant.; die anderen Mitfahrenden wurden eingesammelt und ziemlich bald waren wir unterwegs durch die Dunkelheit zwischen den bosnischen Bergen. Nach kurzer Zeit war ich eingeschlafen, wurde zwischendurch wach, als ein junger Mann zustieg, der mir sehr bekannt vorkam. Es war Marko! Ein sehr guter Gitarrenspieler aus dem Camp 2009. Lotte und ich freuten uns, ein bekanntes Gesicht zu sehen.
Früher als geplant und nach ausgiebigen Gesangs- und Gitarren-spiel - Proben im Bulli sind wir dann in Subotica angekommen; auf den ersten Blick eine schöne Stadt. Unser erstes Ziel war eine Kirche, wo wir auf einige Organisatoren trafen, die uns zu unserer Gastfamilie leiteten. Und die war echt der Hammer! Sie begrüßten uns echt freundlich vor ihrem scheinbar eher kleinen und unscheinbaren Haus, doch im Eingang sah man schon, wie gut es ihnen geht und wie schön alles eingerichtet ist. Marmorboden. Charlotte und ich bekamen jeweils ein eigenes Zimmer (die Zimmer von zwei der drei Söhne) und die Jungs schliefen auf den ausgeklappten Sofas im Wohnzimmer. Nach einem kurzen Beisammensitzen wurden wir nach unten in den kleinen Essensraum gebeten. Spaghetti Bolognese! Da Lotte angekündigt hatte, dass sie kein Fleisch isst, wurde für sie extra Salat gemacht.
Später ging es dann raus aus der Stadt auf eine Anlage der Kirche. Wie schön es dort war! So malerisch und der Garten sehr durchdacht angerichtet. Natürlich verstanden Lotte und ich nichts, als der Pastor ein paar Worte hielt und standen so etwas verloren in der Gegend rum. Ivan winkte uns dann zu sich und wir folgten ihm. Und das auf einen kleinen Acker. Genau, wir durften ihn bearbeiten! Trockene Salatblätter abzupfen, Unkraut jäten, Blätter zusammenhaken. Vom Prinzip finde ich so etwas gut. Denn wir haben echt keine Ahnung mehr, was wir alles so essen und vor allem, wie hart es ist das alles zu ernten. Aber wir waren ja nicht darauf vorbereite, hatten uns etwas anderes vorgestellt und so war die Aktion ein wenig ungewöhnlich. Nach der Acker-Einheit fand noch eine Messe statt, von der wir natürlich auch so gut wie nichts verstanden. Einige Bruchteile der Predigt konnten wir aufschnappen: Ein (Ex?)-Drogenabhängiger sprach zu den Gläubigen. Was genau er aber sagte, konnten wir nicht verstehen. Bald ging es dann wieder in die Stadt weiter; und zwar zur Probe in eine große Turnhalle. Wow, das sah schon alles sehr professionell aus. Die Bühne war sehr groß und sehr gut ausgestattet. Hätte ich nicht gedacht. Lotte und ich schließen uns Marko und Ivan an, die durch die Stadt laufen wollten. Im Dunkeln sah die noch schöner aus als tagsüber.
Der Abend war dann sehr lustig. Denn wir saßen alle, also auch die Gastfamilie, im Wohnzimmer. Familie Bonic ließ nicht locker und wir kamen um das Kosten des berüchtigten und selbstgemachten Rakias nicht herum. Und der war nicht ohne. Allein schon das Riechen hätte mir gereicht. Aber probieren mussten wir natürlich auch.
Es zeigte sich dann, dass der Vater der Familie ganz gut Deutsch sprechen kann, weil er in den vergangenen Jahren oft auf seinen LKW-Touren auch nach Dortmund gefahren war. Der jüngste Sohn der Familie, Martischa, konnte sehr, sehr gut Englisch. Nach eigener Ankunft, weil er sehr viel englisches TV guckt. Dann ging es ans Kartenspiele (das, was Petra mit uns spielte, als alle versuchten am Sonntag der Abschiedsparty Zeit zu schinden). In Subotica gab es allerdings die Regeländerung, dass derjenige mit dem schlechtesten Ergebnis am Rundenende, den Rakia erneut „kosten“ musste. So lernten wir dann auch das Kartenspielen auf bosnische Art kennen.
Der Sonntag begann dann um halb neun, ging mit Frühstück und anschließender Messe auf dem ländlichen kirchlichen Gelände weiter, wo wir auch schon am Samstag waren. Zu dieser Messe kamen weit mehr Menschen als am vorigen Tag. Den Snack, der dann angeboten wurde, probierten wir nicht. Denn zu Hause bei unserer Gastfamilie wartete ein Grill, voll mit allermöglichen Leckereien, auf uns. Sehr, sehr lecker!
Nach einem Besuch bei der örtlichen Polizei, um ein Schriftstück abzuholen, was und den Aufenthalt in Subotica erlaubte, folgten wir unserer Band dann in die große Sporthalle; dort hatte vorher die Generalprobe stattgefunden. Sehr bald ging das Festival – ein Wettbewerb – dann los. Unsere Gruppe war an fünfter Stelle vorgesehen. Ich konnte es kaum erwarten! Wie schon vorher erwartet, hat man vielen Stücken und Liedern angemerkt, dass sie einen kirchlichen und christlichen Hauch innehaben; vieles davon war melancholisch. Dann unsere Gruppe! Mir persönlich gefielen sie mit am besten; unter anderem auch, weil sie Instrumente selber spielten. Am Ende reichte es dann für einen Sonderpreis, der ihren Liedtext als den besten auszeichnete (alle Gruppen hatten ihre Stücke selber komponiert).
Wieder an der frischen Luft erfuhren wir dann, dass es schon in derselben Nacht zurückgehen würde. Also verabschiedeten wir uns schon von unserem Gastvater, der wieder auf Truck-Tour gehen musste. Den Rest seiner Familie verabschiedeten wir, als wir zu ihnen fuhren, um unser Gepäck zu holen. Und dann startete auch schon die Rückfahrt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen