Dienstag, 20. September 2011

16.09.2011, 9. Tag

Eine Herausforderung
Heute nur ein kurzer Eintrag, da Lotte und ich noch einiges packen und vorbereiten müssen.
Wie jeden Freitag ging es auch heute wieder in die Behindertenschule. Nach kurzer Zeit spielten wir wieder mit den Kindern und schauten, was wir tun könnten. Vor der Mittagspause fragte mich dann eine Erzieherin, ob ich auf ein Mädchen aufpassen könnte; man kann sagen, sie ist mit der härteste Fall in der Gruppe. Circa 16 Jahre alt, sehr groß, kräftig, unberechenbar, sie wird sehr schnell wütend und ist dann nur schwer zu beruhigen. Also wurde ich zu einem kleinen Raum gebracht; dort wäre sie ruhiger, denn sie sei immer sehr aufgebracht und hyperaktiv, wenn mehrere andere Kinder in ihrer Nähe wären. In dem kleinen Raum standen zwei Betten; das Mädchen sprang sofort von ihrem auf, als sie mich sah. Also musste ich ihr zunächst klarmachen, dass sie auf ihrem, ich auf dem anderen sitzen würde. Denn Körperkontakt war mir unangenehm und sollten wir zudem vermeiden. 
Dann fragte ich mich, wie ich das Mädchen beschäftigen könnte. Ich kann kein Kroatisch, zudem hätte sie mich wahrscheinlich sowieso nicht verstanden, weil sie nicht richtig kommuniziert. In Reichweite lagen Stifte und Papier; ich malte vor ihr damit und hoffte, sie würde es mir nachmachen. Das tat sie für kurze Zeit, dann wurde diese Beschäftigung wieder uninteressant. Also schnappte ich mir diese Vierecke aus Schaumstoff, aus deren Mitte man einen Buchstaben oder eine Zahl herausdrücken kann. Und das war’s. Ich machte es ihr vor, sie machte es nach und sofort zeigte sie Eifer und lachte. Als ich ihr nur einzelne Buchstaben gab, zeigte sie auch Eigeninitiative und suchte das dazugehörige Viereck.
Ich war echt überrascht, dass das noch so gut geklappt hat und freute mich auch darüber, denn obwohl ich eigentlich nicht mir ihr kommunizieren konnte und sie auf vieles, was ich versuchte, nicht einging, war eine Art Spielen möglich gewesen.

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